Donnerstag, 16. September 2010

Thomas Prochnow




Eine begehbare Wandinstallation von Thomas Prochnow in den RGB-Farben (Rot – Grün – Blau) gehalten, zeigt mehrere Lesarten auf. Zum einen wird hier ein theoretischer Exkurs eröffnet, der sich auf die Dreifarbentheorie bezieht, zum anderen sind in der Reduziertheit der Darstellung Parallelen zu Ellsworth Kellys Farbfeldern zu konstatieren, der bereits in den 1950er und 1960er Jahren mit den Primärfarben experimentierte.
Das additive Mischen dreier Grundfarben (Rot, Grün und Blau) führt zur Farbwahrnehmung aller anderen Farben, die durch ihren Anteil an Rot, Grün und Blau beschrieben werden können. Indem Prochnow mittels DIN-Farben seinen eigenen RGB-Raum erschafft, geht er noch einen Schritt weiter: Die Wahrnehmung des Farbraumes soll sich durch die Verwendung standardisierter Farbmittel einer individuellen Handschriftlichkeit entziehen, so ist auch kein Malduktus erkennbar. Die an Barnett Newmans sublime Farbfelder erinnernden Flächen in Rot, Grün und Blau werden dann auch in seiner Videoarbeit aufgegriffen, die Störbilder in RGB im Loop aneinanderreiht. RGB eröffnet für Prochnow die Möglichkeit, Farbe und Räumlichkeit neu zu denken und in einer abstrahierten Darstellungsform im vorgefundenen Raum umzusetzen.

Gwendolin Kremer

rgprochnow. 2010
Acrylfarbe, Video-Loop 3:30 min

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